Das Zweite Buch Sozialgesetzbuch (SGB II) trat zum Jahresbeginn 2005 in Kraft. Mit der Einführung der als ‚Hartz IV‘ bekannt gewordenen Grundsicherung für Arbeitssuchende wurde ein Sicherungs-system für alle sogenannten erwerbsfähigen Leistungsberechtigten geschaffen, mit dem zwei zentrale Ziele verfolgt werden sollen: Den Leistungsberechtigten zu ermöglichen, "ein Leben zu führen, das der Würde des Menschen entspricht" und sie zugleich bei der Überwindung von Hilfebedürftigkeit, insbesondere durch die Eingliederung in Beschäftigung zu unterstützen.
Mit Blick auf die vergangenen 10 Jahre ist festzustellen, dass die Arbeitslosigkeit in der Grundsicherung in der letzten Dekade einen deutlichen Rückgang erfahren hat. Waren im Jahr 2005 in der Städteregion Aachen noch durchschnittlich 23.345 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen, sind es im bisherigen Jahr 2014 durchschnittlich 18.996 Menschen. Dies entspricht einem Rückgang um 18,6 Prozent. Insgesamt kann es viele Gründe für Bedürftigkeit geben. Gesundheitliche Probleme oder fehlende Betreuungsmöglichkeiten, erschweren Menschen in der Grundsicherung oftmals eine Arbeitsaufnahme. Häufig kann auch keine Tätigkeit ausgeübt werden, die durch bessere Entlohnung oder längere Arbeitszeiten aus der Bedürftigkeit führen würde.
„Auch wenn jeder arbeitslose Mensch ein Arbeitsloser zu viel ist, hat sich doch einiges getan“, so Stefan Graaf, Geschäftsführer des Jobcenters StädteRegion Aachen. „Anfang 2005 hakte es noch in den EDV-Anwendungen und auch unsere Mitarbeiter mussten erst Lernprozesse durchlaufen, bis die Abläufe zu gut funktionierenden Prozessen wurden. Über die Jahre hinweg bis heute gelingt es uns immer öfter, Menschen aus der Grundsicherung heraus in Arbeit zu begleiten und zu vermitteln“, so Graaf. Dabei liegt der Fokus liegt immer stärker auf der Nachhaltigkeit der Beschäftigung und darauf, dass den Betroffenen möglichst viel Hilfestellung geboten wird. „Dabei erfahren wir, dass es viele Ursachen für Arbeitslosigkeit, aber auch viele Stellschrauben gibt, an denen wir gemeinsam mit den Kunden arbeiten müssen, damit diese wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen.“, so Graaf.
Gabriele Hilger, Leiterin der Arbeitsagentur Aachen-Düren und Vorsitzende der Trägerversammlung ergänzt: „Besondere Schwierigkeiten haben leider die Menschen ohne formale Qualifikationen. Aktuell haben knapp 70 Prozent der arbeitslosen Menschen in der Grundsicherung keine abgeschlossene Berufsausbildung. Hier wird deutlich, welch starken Einfluss Ausbildung und Qualifikationen auf die Vermeidung von Arbeitslosigkeit haben“. Daher investiert das Jobcenter hier unter anderem auch weiterhin in abschlussorientierte Qualifizierungen.
„Die Entscheidung, eine gemeinsame ARGE und jetzt ein Jobcenter unter gemeinsamer Trägerschaft zu führen, war damals wie heute richtig“, ist StädteRegionsrat Helmut Etschenberg überzeugt. Er war 2005 Sozialdezernent des Kreises Aachen: „Weil es gemeinsam besser geht“. Dieses Leitmotiv der Städteregion hat die ARGE schon seit 2005 gelebt: So wie die Kunden aus dem Bereich der Arbeitslosenhilfe und der Sozialhilfe kamen, so bunt gemischt war auch die Mitarbeiterschaft, bestehend aus Kollegen von Arbeitsagentur, Kreis und Kommunen. „Das war zu Anfang nicht immer einfach; nicht zuletzt durch die Kontinuität der Führung um Geschäftsführer Stefan Graaf, ist das Jobcenter für die Betreuung von rund 56.000 Menschen in der StädteRegion nicht mehr wegzudenken“, so Etschenberg.
Ein besonderer Fokus wird 2015 auf der Verringerung der Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit, der Erlangung von abschlussorientierten Qualifikationen sowie der Förderung von arbeitslosen Menschen liegen.