Die zweite Chance - Breites Bündnis für Ausbildung und Qualifizierung

| Bildungsträger und Jobcenter werben für betriebliche Einzelumschulung

Unter dem Projektnamen <2. Chance> wollen drei große Bildungsträger der Region (low-tec gem. B&Q GmbH, Sozialwerk Aachener Christen e.V., QualiTec GmbH der Handwerkskammer Aachen) gemeinsam mit dem Jobcenter der StädteRegion  ein großes Ziel erreichen: 

„100 Umschulungsplätze für Bewerber in unterschiedlichen Berufsgruppen.“

Spezialisierte Fallmanager des JobCenters wählen die umschulungswilligen Bewerber aus, diese erhalten dann als Teilnehmer im Rahmen des Projekts individuelle Beratung, Qualifizierung und Unterstützung durch die Mitarbeiter der Träger. Gemeinsam gewährleisten alle die Unterstützung vor und nach Beginn der Umschulung.

Betriebliche Umschulung – Was bedeutet das?

Es handelt es sich um eine Ausbildung unter veränderten Rahmenbedingungen. Die reguläre Ausbildungszeit verkürzt um ein Drittel (eine dreijährige Ausbildung dauert als Umschulung 2 Jahre, eine 24-monatige Ausbildung dauert 16 Monate usw.). Ausbildungsbereite Kooperationsbetriebe erhalten erwachsene zielbewusste Teilnehmer, die -wie bei regulären Ausbildungen auch üblich - zur der entsprechenden Berufsschule gehen. Zur Stabilisierung der Beschäftigung, bei Fragen und etwaigen Problemen stehen konkrete Ansprechpartner zur Seite.

Das Jobcenter fördert diese Umschüler umfassend, d.h. Kosten für überbetriebliche Ausbildungsanteile, Prüfungsgebühren, Arbeitskleidung etc. werden übernommen. Der Umschulungsbetrieb trägt dabei lediglich einen Teil zur monatlichen Ausbildungsvergütung bei.

Welche Betriebe kommen in Frage?

Grundsätzlich gilt: Betriebe die ausbilden, dürfen auch umschulen. Sollten interessierte Unternehmen der Region unsicher sein, ob sie ausbilden dürfen, beraten die Projektträger sie gerne bei den nächsten Schritten.

Bei einer so großen Zahl an Umschulungswilligen sind sehr viele Berufswünsche vertreten. Außerdem sind die Teilnehmer bereit von ihren Vorstellungen abzuweichen, wenn sich ein passender Betrieb und ein passendes Team finden.

Die gesuchten Ausbildungsberufe reichen vom

  • Steuerfachangestellten,
  • div. kaufmännischen Berufen (Bürokaufmann, Personaldienstleistungskaufmann, Automobilkaufmann, Einzelhandelskaufmann, Verkäufer u.v.m.) über
  • IT-Fachinformatiker (Systemintegration),
  • den Lager-/Logistik Sektor bis hin zur
  • „Wirtschaftsmacht von Nebenan“: den handwerklichen Berufen (bspw. Kfz-Mechatroniker, Maler, Autolackierer, Anlagenmechaniker …).

Wer sind die Teilnehmer?

In der Jugend „zu viele Flausen im Kopf“, der erlernte Beruf wurde mehr als 4 Jahre nicht mehr ausgeübt oder die Familienplanung kam dazwischen ….. Die Gründe warum Menschen zwar Berufserfahrung aber keine Ausbildung haben, können sehr unterschiedlich sein. Gemeinsam haben die Teilnehmer des Projektes  jedoch:

  • Sie haben erkannt, dass sie ihre weitere berufliche Zukunft auf solide Füße stellen wollen.
  • Sie suchen eine Chance ihre Fähigkeiten und Erfahrungen einzusetzen.
  • Sie sind motiviert, setzen viel Energie für ihr neues Ziel ein.
  • Sie überzeugen den interessierten Ausbildungsbetrieb in einem zweiwöchigen Praktikum von ihrer fachlichen und persönlichen Eignung.

 

Wie sieht das Projekt „2. Chance“ konkret aus?

Seit Ende April 2011 werden die ersten Teilnehmer im Projekt 2. Chance betreut. Nachdem der berufliche Wunsch und der entsprechende Ausbildungsweg herausgearbeitet wurden, bewerben sich die Teilnehmer bei den entsprechenden Ausbildungsbetrieben. In dieser Phase werden sie intensiv von den Trägern begleitet aber auch schon für die beruflichen Anforderungen qualifiziert. Hier steht auch die Vorbereitung auf die Berufsschule im Mittelpunkt, denn die Umschüler müssen ihren Abschluss in 2/3 der regulären Zeit absolvieren. Ein anspruchsvolles Ziel, aber die Teilnehmer werden gut begleitet.

Auf eine erfolgreiche Bewerbung folgt i. d. R. eine zweiwöchige betriebliche Erprobung. Hier besteht für beide Seiten die Möglichkeit zu sehen, ob die Chemie stimmt und ob die gegenseitigen Erwartungen erfüllt werden können. Ist dies der Fall kann ein Umschulungsvertrag geschlossen werden, alle Formalitäten erledigen die Betreuer bei den Trägern. Deren Arbeit hört hier aber nicht auf, auch nach Abschluss des Umschulungsvertrages stehen die Träger noch zur Verfügung um Fragen zu klären, fachliche theoretische Unterstützung zu organisieren oder bei Problemen zu helfen. Betrieb und Umschüler erhalten weiterhin Unterstützung bei ihrem gemeinsamen Weg.

Aktuelle Situation

Zur Zeit befinden sich 127 Teilnehmer im Projekt. 15 Umschulungsverträge sind bereits  unterschrieben, ca. 30 TeilnehmerInnen befinden sich in betrieblichen Erprobungen. Die Anderen sind noch auf der Suche nach der passenden „2. Chance“. 

Zwei, die sich schon gefunden haben, sind Frau Felden und Frau Wilhelms-Zimmermann vom Reisebüro Woitowitz in Aachen.

Frau Felden hat bereits einige berufliche Vorerfahrungen aus unterschiedlichen Bereichen, aber über eine abgeschlossene Ausbildung verfügt sie nicht. Jetzt will sie mit 31 Jahren ihre berufliche Zukunft auf solide Beine stellen. Das JobCenter erkannte das Potenzial und bestärkte sie. Zusammen mit den Mitarbeitern der 2. Chance erarbeite Frau Felden den Berufswunsch Tourismuskauffrau für Privat- und Geschäftsreisen. Ihre offene Art überzeugte Frau Wilhelms-Zimmermann vom Reisebüro Woitowitz sofort und einem Praktikum stand nichts mehr im Wege. Frau Felden zeigte sich hochmotiviert und engagiert. Bei den Kunden freundlich und zuvorkommend, ihre sehr guten Englischkenntnisse sind hilfreich, all das bestärkte Frau Wilhelms-Zimmermanns ersten Eindruck. Bald stand fest, dass ein Umschulungsvertrag zustande kommen soll. Zum 1. August beginnt Frau Felden im Reisebüro Woitowitz ihre Umschulung zur Tourismuskauffrau.  

Was fehlt?   

Ausbildungsbetriebe, die bereit sind den Bewerbern eine „2. Chance“ zu geben.

Gesucht werden Betriebe aus allen Branchen, die geeignete Bewerber für ihre vakanten Ausbildungsplätze suchen oder, die sich entschließen noch zusätzlich einen betrieblichen Umschulungsplatz zur Verfügung zu stellen.

Kontaktdaten Projekt „2. Chance“:

Frau Falkenhain,

low-tec gem. B&Q GmbH, Theaterstr. 98 – 102, 52070 Aachen

Tel:                  0241/ 990 194 160

E-Mail:            p.falkenhain@low-tec.de