Jahresbilanz 2023 Geschäftsstelle Aachen und StädteRegion

„Wir haben ein sehr bewegtes Jahr hinter uns!“, mit diesem Satz eröffnete Stefan Graaf die Jahrespressekonferenz des Jobcenters StädteRegion Aachen für die Geschäftsstelle Aachen und StädteRegion-Gesamt.

Die neue Ausrichtung der Leistungen nach dem SGB II von „Harz IV“ zum Bürgergeld und die damit nicht nur verbundenen Namensänderung, sondern insgesamt 26 entscheidenden Gesetzesänderungen zum 1. Januar und 1. Juli des vergangenen Jahres waren in 2023 zu meistern.

So wurde zum 01.07. ein individuell aufzustellender Kooperationsplan zwischen Leistungsberechtigten und der Integrationsfachkraft im Jobcenter Basis für die Zusammenarbeit. Ein bei Unstimmigkeiten vorgesehenes Schlichtungsverfahren mit ehrenamtlichen Schlichtern wurde hierbei kein Mal benötigt. Dies zeige auch, dass das Jobcenter StädteRegion Aachen nicht erst seit Einführung des Bürgergeldes mit Kundinnen und Kunden auf Augenhöhe kommuniziert, stellte Graaf fest.

Auf einem historischen Tiefstand befand sich 2023 die Langzeitarbeitslosigkeit in der StädteRegion Aachen mit nur 7.749 Menschen zum 30.09, die ein Jahr und länger durchgehend arbeitslos waren. Im Gegensatz dazu befand sich die sozialpflichtige Beschäftigung zur Jahresmitte auf einem historischen Hochstand mit 226.129 Menschen.

Insgesamt 6.731 Menschen konnten in Ausbildung oder Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung einmünden – knapp jeder fünfte vom Jobcenter betreute erwerbsfähige Leistungsberechtigte. Bei Menschen mit einem Flucht- bzw. Asylhintergrund war dies gar jeder vierte Kunde aus den sog. acht herkunftsstärksten Ländern.

 

Geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer wechselten ab Juni 2022 direkt in das Bürgergeld , so dass bis September 2023  3.133 erwerbsfähige Ukrainerinnen und Ukrainer Leistungen erhielten.  252 konnten im Jahr 2023 in Arbeit einmünden. Die Betreuung der Ukrainerinnen und Ukrainer ist sehr zeitaufwendig, da nicht nur die Sprache, sondern auch unser System nähergebracht werden muss. In 2024 hat die Bundesregierung daher den sog. Job-Turbo ausgerufen, nachdem unmittelbar mit Abschluss des ersten Integrationskurses bereits mit Sprachniveau A2 eine Vermittlung in Arbeit erfolgen soll. Weiterer Spracherwerb soll berufsbegleitend sowie im Beruf selber erfolgen.

Der Zugang an Ukrainern hat dazu geführt, dass der Anteil ausländischer Personen in der Grundsicherung weiter gestiegen ist: Von den insgesamt 50.491 Menschen, die im Jobcenter betreut werden, ist der Anteil der ausländischen Personen auf 22.051 angestiegen. Der Anteil stieg von 38,8 % im Jahr 2022 auf die nun vorliegende Höchstmarke von 43,7 %.

Eine Auswirkung des weiter steigenden Ausländeranteils ist, dass Beratungen zur Leistung oder Integration immer zeitaufwendiger und umfassender werden.

Die insgesamt  50.491 Menschen, die Leistungen vom Jobcenter erhalten, werden in 25.374 sogenannten Bedarfsgemeinschaften (BG) betreut.

Den immer steigenden Beratungsanforderungen versucht das Jobcenter durch vielfältige Maßnahmen zu begegnen. Alleinerziehende versuchen wir in Elterncafés oder Sozialtreffs zu beraten. Rund um das Thema Wohnung haben wir das Projekt: Endlich ein Zuhause gemeinsam mit der StädteRegion im Jobcenter initiiert. In diesem Projekt unterstützen wir bei der drohenden Obdachlosigkeit oder dem Wohnungswechsel. Weiterhin ist die Kommunikation mit den Kundinnen und Kunden weiterhin der Schlüssel zum Erfolg, dies wird auch in neunen Formaten wie Walk und Talk oder der aufsuchende Arbeit versucht.

Der Ausblick für das laufende Jahr 2024 beginnt mit dem Ende des Jahres 2023 initiierten Job-Turbos.  Es geht dabei um die Steigerung der Integrationsquote alles im Bürgergeld befindlichen Ukrainerinnen und Ukrainer, aber auch aller Personen aus den 8 zugangsstärksten Asyl-Herkunftsländern. Ziel des Job-Turbos ist es, so viel Beschäftigung wie möglich schaffen, damit die Potenziale der Geflüchteten für die örtliche Wirtschaft bestmöglich genutzt werden.

Weiterhin setzt das Jobcenter auf qualifizieren, qualifizieren, qualifizieren, um die Chancen der Eingliederung auf dem 1. Arbeitsmarktes zu erhöhen. Bei jeder Qualifizierung hat das Jobcenter sowohl den Kunden / die Kundin im Blick, als auch den Arbeitsmarkt und versucht die Bereiche, in denen dringend Personal gesucht wird entsprechend zu identifizieren, um dann passend zu qualifizieren.