Jobcenter vermittelt auch Fachkräfte.

| Schule und Berufsausbildung sind der Schlüssel zum Erfolg.

Zu den Kunden des Jobcenters StädteRegion Aachen zählten im Februar rund 240 Ärzte und Ingenieure. Im Zeichen des allgegenwärtigen „Fachkräftemangels“ haben daher acht Jobcenter in Nordrhein-Westfalen, darunter auch das Jobcenter StädteRegion Aachen, diese Personengruppe seit Juli 2012 in ein besonderes Betreuungsprojekt überführt. Eine engmaschige Betreuung durch Fallmanager und Arbeitsvermittler führte bereits zu 64 Integrationen in Arbeit.
Eine dieser 64 Fachkräfte, die wieder in den Beruf gefunden haben, ist der 34-jährige Holger T.  Nach Abschluss seines Studiums im Jahr 2010 fand der Diplom-Ingenieur zunächst keine Anstellung, später scheiterte eine Einstellung im letzten Moment. „Ich war verunsichert, denn mit Arbeitslosigkeit hatte ich nach meinem Studium nicht gerechnet,“ so der Betroffene. „Im Jobcenter-Projekt gab es dann intensive Gespräche mit meinem Arbeitsvermittler, Bewerbungs- und Reisekosten und auch ein individuelles Coaching hat das Jobcenter übernommen“. Schließlich fand Holger T. mit Unterstützung des Jobcenters eine Festanstellung bei einem mittelständischen Maschinenbauunternehmen aus dem Badischen.
„Arbeitslosigkeit kann jeden treffen, trotz abgeschlossener Ausbildung oder Studium“, so Stefan Graaf, Geschäftsführer des Jobcenters in der StädteRegion Aachen. „Ich war aber schon überrascht, dass wir 240 arbeitslose Ärzte und Ingenieure in der StädteRegion in Betreuung haben.“ Die Gründe sind vielfältig, vielleicht auch, weil die Arbeitslosigkeit überraschend kommt und einen erst einmal aus der Bahn wirft. „Es freut mich, dass Kunden und Mitarbeiter hier in kurzer Zeit schon viele Erfolge gemeinsam erleben konnten“, so Graaf weiter.
Gabriele Hilger, Leiterin der Agentur für Arbeit Aachen-Düren und Vorsitzende der Trägerversammlung des Jobcenters, begrüßt die Teilnahme des hiesigen Jobcenters am Projekt und freut sich über die beachtlichen Erfolge. „Mit der Teilnahme an der Joboffensive NRW werden wir die engmaschige Betreuung, wie wir sie im Jobcenter hier getestet haben, ausweiten.“ 1.400 Kunden sollen im Laufe des Jahres von 14 zusätzlichen Vermittlern betreut werden. „Auch hier legen wir den Focus auf Kunden, die eigentlich am Markt benötigt werden, dies aber aus verschiedenen Gründen bisher nicht geschafft haben. Gemeinsam intensiv an diesen Hemmnissen zu arbeiten und die Kunden positiv zu bestärken“, so fasst Hilger die Ausrichtung zusammen.
Städteregionsrat Helmut Etschenberg schließt sich dem Lob an: „Eine intensivere Betreuung führt in vielen Fällen zur merklichen Verkürzung der Arbeitslosigkeit. Das ist gut für das Jobcenter, den Arbeitsmarkt, und besonders für die Menschen – somit ein Gewinn für alle.“ Mehr Sorgen bereite ihm hingegen der steigende Anteil derer, die keine Berufs- oder Schulausbildung haben. Gemessen an allen arbeitslosen SGB II Empfängern liegt deren Anteil in der StädteRegion bei 20 % (ohne Schulabschluss) bzw. bei 70% (ohne Ausbildung).
„Schulabschluss und eine abgeschlossene Ausbildung sind wichtig“, weiß Etschenberg. „Dass diese alte Weisheit heute mehr denn je gilt, beweisen die Zahlen“. Dass die absoluten Zahlen konstant bzw. leicht rückläufig seien, liege daran, dass diejenigen Jobcenter-Kunden mit Ausbildung- und Schulabschluss im vergangenen Jahr häufiger und schneller eine Arbeit gefunden haben. "Umso mehr müssen wir jetzt dafür sorgen, dass auf dem Weg von der Schule zur Ausbildung und zum Job niemand verloren geht. Hier gilt es zu unterstützen, damit wir hinterher keine Langzeit-Arbeitslosigkeit haben.“  Die Bildungslotsen der StädteRegion und das Bildungsbüro leisten hierbei wertvolle Arbeit. „Es ist notwendig und wichtig, dass die Arbeit des Bildungsbüros kontinuierlich fortgesetzt wird und weiterhin fester Bestandteil im Bildungs- und Ausbildungssystem unserer Region bleibt“, so das Fazit der Behördenleiter.

 

Die Presseinformation ist auch gleichlautend erschienen bei der StädteRegion Aachen.