Aristoteles - ein Projekt für die ganze Familie

 «Ich will wieder einer Berufstätigkeit nachgehen. Und diese soll sinnvoll und zukunftsträchtig sein», berichtet Claudia Singer, 35 Jahre alt und Mutter von fünf Kindern. Sie nimmt an «Aristoteles» teil, einem Projekt, das die VHS in Kooperation mit der gemeinnützigen Picco Bella GmbH im Auftrag der ARGE in der StädteRegion Aachen ausführt. Hier werden Familien, die aufgrund ihres geringen Einkommens ergänzend auf Sozialleistungen der ARGE angewiesen sind, beraten und unterstützt, um den Lebensunterhalt zukünftig aus eigenen Mitteln sicherstellen zu können.

Claudia Singer absolviert am 06. Dezember ihre Abschlussprüfung zur Pflegehelferin. «Als meine jüngste Tochter in den Kindergarten gekommen ist, war für mich klar, jetzt konzentriere ich mich wieder auf den Beruf.» Nicht zuletzt auch um ihren Kindern ein gutes Vorbild zu sein, hat sie zusammen mit Gabriele Hansen, ihrer Beraterin bei Aristoteles, die eigene berufliche Perspektive entwickelt: «Aufgrund ihrer Neigungen und Fähigkeiten mit Menschen zu arbeiten und aufgrund der zukunftsträchtigen Aussichten war bei Frau Singer schnell der Entschluss einer Fortbildung im pflegerischen Bereich geboren», erklärt Hansen. Und Claudia Singer will noch weiterkommen, als nächstes möchte sie einen Aufbaukurs absolvieren, um Demenzkranke zu pflegen. «Die ganze Familie profitiert von meiner Berufstätigkeit, jetzt sind alle viel ausgeglichener.»

«Bei einer solchen Erfolgsgeschichte müssen alle Rädchen mitspielen», berichtet Anne Hoven von Picco Bella. «So hat der Fallmanager bei der ARGE das Potenzial bei Frau Singer erkannt und sie über das Projekt Aristoteles informiert. Individuell wurde mit ihr eine Strategie zur Chance einer dauerhaften beruflichen Perspektive entwickelt.»

«Ein Gehalt reicht oft nicht mehr für den Lebensunterhalt aus, wir wollen die Familien mit Hilfe dieses Projektes durch individuelle Angebote unterstützen. Und der Erfolg gibt uns Recht», berichtet Stefan Graaf, Geschäftsführer der ARGE in der StädteRegion Aachen. So haben bereits  61 Familien aus Aachen erfolgreich an dem Projekt teilgenommen, davon sind 22 bereits jetzt nicht mehr bzw. kaum noch auf die unterstützenden Sozialleistungen angewiesen.  

Im Gegensatz zu anderen Maßnahmen und Projekten wird bei Aristoteles nach dem systemischen Ansatz die gesamte Bedarfsgemeinschaft begleitet. Der Einzelne wird also nicht isoliert, sondern als Teil eines Systems, hier der Familie, betrachtet. So stehen mehr Ressourcen für eine nachhaltige Verbesserung der Lebenssituation zur Verfügung. «Die Vorteile einer ganzheitlichen Betrachtung liegen auf der Hand und schon Aristoteles hat betont, das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile», betont Graaf.

In der StädteRegion waren zuletzt insgesamt 8.930 Familien auf ergänzende Leistungen angewiesen.

Das Projekt Aristoteles läuft zunächst bis März 2011. Es wird aus Mitteln der EU, des Landes NRW sowie der ARGE finanziert.