Stefan Graaf aus Eschweiler, Geschäftsführer des Jobcenters StädteRegion Aachen, ist am 08.02.2011 in der konstituierenden Sitzung erneut einstimmig zum Sprecher der neuen Jobcenter auf Landesebene gewählt worden. Diese Funktion führte er bereits für die ehemaligen ARGEn seit Anfang 2008 aus. Seitdem hat er „stürmische Zeiten in einem sehr dynamischen und schnelllebigen Arbeitsfeld“, so Graaf, „erlebt.“
Die Landesarbeitsgemeinschaft versteht sich als Plattform für den Erfahrungsaustausch sowie als Ansprechpartner und Sprachrohr für alle Fragen, die bei der Umsetzung der Grundsicherung für Arbeitsuchende auftauchen. Sie hat eine wichtige beratende Funktion. Hierbei ist aus fachlicher Sicht stets auf Erfordernisse der Praxis hinzuweisen.
Nachdem nun die Organisationsreform gesetzlich geregelt ist, gilt es die Aufgaben im Sinne der Menschen bestmöglich zu erfüllen. „54 Gesetzesänderungen seit 2005 zeugen jedoch von wenig Kontinuität“, so Graaf. Er plädiert dafür, dass die aktuellen politischen Streitigkeiten im Sinne der betroffenen Menschen sowie derjenigen, die die Änderungen umsetzen, schnellstmöglich beendet werden.
Er fordert Klarheit in der Höhe der Regelsätze, ein Bildungs- und Teilhabepaket das wirklich unbürokratisch bei den Kindern – am besten direkt in den Schulen- ankommt, sowie Löhne die zumindest für Vollzeiterwerbstätige die Aufstockung durch Hartz IV entbehrlich macht. Zudem sollten langzeitarbeitslose Menschen perspektivisch immer in Arbeit gefördert werden. „Wenn der allgemeine Arbeitsmarkt sie nicht aufnimmt, so sollten die Leistungen zum Lebensunterhalt zur Förderung von gemeinwohlorientierter Arbeit in einem gewissen Umfang umgeschichtet werden können“. Die Menschen brauchen Arbeit und wollen der Gesellschaft etwas zurückgeben.
„Insgesamt“, so Graaf, „muss das gesamte Hartz IV System drastisch entbürokratisiert werden. Wir ersticken an komplexen Regelungen und einem selbst für Experten kaum noch zu durchblickenden Dickicht.“ Gemeinsam mit seinem Sprecherkollegen Rainer Radloff aus Bielefeld wird er dabei kämpferisch einen langen Atem zeigen.