Stefan Graaf aus Eschweiler, Geschäftsführer des Jobcenters StädteRegion Aachen und überregional anerkannter Fachmann in Sachen Hartz IV, ist in der Sitzung des Bundesnetzwerks der Jobcenter in Kassel in den neu gewählten Sprecherrat auf Bundesebene gewählt worden. „Unsere Aufgaben bestehen unter anderem in der Mitwirkung an der Verbesserung der Fachpraxis sowie einem beratenden Dialog mit den Ministerien, der Politik und der Fachlichkeit auf allen Ebenen“ so Graaf, der bereits seit vier Jahren Sprecher auf Landesebene in Nordrhein-Westfalen ist. Dass er dabei ein kritischer und manchmal auch mahnender Wegbegleiter in einem dynamischen und stürmischen Arbeitsfeld ist, soll der positiven Entwicklung der Sache dienen. „Wichtig ist und bleibt mir immer, die betroffenen Menschen in den Mittelpunkt zu stellen“. Dass dabei ab und an unbequeme Wahrheiten zur Sprache kommen, so der 45-Jährige, liege in der Natur der Sache.
Aktuell treibt ihn unter anderem eine möglichst ausgewogene Arbeitsmarktpolitik für alle Betroffenen sowie eine „Entschleunigung der komplexen Gesetzesmaschinerie mit immer aufwendigeren Regelungen“ um. „Über 60 Gesetzesänderungen in knapp 7 Jahren dienen nicht gerade der Stabilisierung und der Vertrauensbildung in das System“ so Graaf. „Ich wünsche mir im Sinne der Anspruchsberechtigten wie auch der Mitarbeiter in den Jobcentern gesetzliche Regelungen, die uns entbürokratisierend einen Bescheid in verständlicher Form auf maximal zwei Seiten ermöglichen“.
Zudem gelte es die richtigen Wege zu finden, um einerseits den Fachkräftebedarf zu decken und andererseits auch den Arbeitsuchenden verlässliche Chancen zu bieten, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt keine Chance haben. „Dabei müssen wir es schaffen, das teilweise generationsübergreifende Hineinwachsen in den Bezug staatlicher Fürsorgeleistungen zu unterbrechen“, so Graaf.
Da vieles im Hartz IV-System nach wie vor noch verbesserungswürdig ist, werde er weiterhin kämpferisch, aufklärend und mit langem Atem die Weiterentwicklung konstruktiv begleiten.